Das Endocannabinoid-System (ECS) und die Wirkungsweise der Cannabinoide:

Es besteht die große Hoffnung, dass die Hanfpflanze (der Sorte Cannabis sativa bzw. Cannabis indica) ein einzigartig breites Einsatzspektrum zur Therapierung von diversen Krankheiten aufweist. Es wurden bisher über 100 Cannabinoide in der Sorte Cannabis sativa nachgewiesen. Die beiden bekanntesten Phytocannabinoide sind Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). THC ist dabei für seine psychoaktive (berauschende) Wirkung bekannt. Neben THC und CBD wird derzeit auch aktiv weltweit an den Wirkmechanismen der Cannabinoide CBG (Cannabigerol), CBN (Cannabinol) und CBC (Cannabichromen) geforscht.

Auf der Webseite der U.S. National Library of Medicine sind aktuell unter dem Stichwort Cannabis insgesamt 518 klinische Studien aufgeführt. Wir erwarten hier in den nächsten Jahren große medizinische Durchbrüche und die Einführung von wirksamen Medikamenten der nächsten Generation auf Basis von Cannabinoiden. Das englische Biotechunternehmen GW Pharmaceuticals zählt hier zu den Pionieren. Das FDA genehmigte Medikament Epidiolex auf Basis von CBD erreichte im Jahr 2019 einen Umsatz von 296 Mio. USD – es wird bei der Behandlung von zwei seltenen Formen der Epilepsie (Dravet Syndrom / Lennox-Gastaut Syndrom) eingesetzt.

Das Endocannabinoid-System (ECS) ist Teil des menschlichen Nervensystems. Es wird auch als endogenes Cannabinoid-System bezeichnet, da der Begriff „endogen“ Prozesse beschreibt, die im Körper eines Menschen stattfinden und nicht auf äußere Einflüsse zurückgehen.

Das ECS-System besteht aus einem Netzwerk von Cannabinoidrezeptoren (CB1 und CB2), sowie körpereigene Cannabinoide bzw. Endocannabinoide, die an den Rezeptoren andocken und diese aktivieren. Cannabinoid-Rezeptoren finden sich in unterschiedlichen Regionen im menschlichen Körper und haben Einfluss auf unterschiedliche Prozesse. Sie sind für wichtige Körperfunktionen wie z.B. dem Stressabbau, der Schmerzreaktion usw. verantwortlich.

CB1-Rezeptoren verteilen sich überwiegend im Gehirn, befinden sich aber auch in Nervenzellen sowie in Organen wie den Nieren oder dem Darm. Eine besonders hohe Konzentration von CB1-Rezeptoren ist in Hirnregionen zu finden, die für die Bewegungssteuerung (Basalganglien, Kleinhirn) und die Informationsverarbeitung (Hippocampus) verantwortlich sind. CB1-Rezeptoren spielen eine wichtige Rolle für die Motivation sowie für kognitive Funktionen wie die Gedächtnisbildung.

CB2-Rezeptoren findet man in der Milz und in den Zellen des Immunsystems.

Cannabinoide sind natürliche, chemische Botenstoffe des Körpers. Sie kommen in großer Zahl vor und lassen sich den Kategorien endogen oder exogen zuordnen.

Endogene Cannabinoide werden im Körper produziert. Sie interagieren mit den Cannabinoid-Rezeptoren und regulieren Grundfunktionen wie Stimmung, Appetit, Schmerz, Schlaf usw.

Die Gegenstücke zu den Endocannabinoiden sind exogene Cannabinoide wie THC oder CBD. Diese gelangen mit der Einnahme von Cannabis in den Körper und bleiben dort über längere Zeit. Sie aktivieren das Endocannabinoidsystem (ECS) stärker als endogene/körpereigene Cannabinoide und bieten ein einzigartiges und vielseitiges Spektrum zur Therapierung von diversen Krankheiten.

Wie schon oben erwähnt sind die beiden bekanntesten Cannabinoide, die in der Hanfpflanze (der Sorte Cannabis sativa bzw. Cannabis indica) zu finden sind, Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). In Vergleich zu vielen anderen Pflanzenwirkstoffen wurden die Cannabinoide erst relativ spät entdeckt. Erst in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts gelang es Forschern, die Struktur von Cannabidiol und THC zu entschlüsseln.

Der im Cannabis enthaltene Wirkstoff THC bindet ebenso wie endogene Cannabinoide an CB1und CB2-Rezeptoren und nimmt hierüber Einfluss auf Prozesse, die vom Cannabinoid-System gesteuert werden. THC ist für seine psychoaktive Wirkung bekannt, aber diese Verbindung bewirkt weitaus mehr als nur einen Rausch. Es ist belegt, dass THC bei chronischen Schmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Asthma und Glaukomen hilft. Darüber hinaus ist THC nachweislich bei der Krebsbehandlung wirksam.

CBD hingegen gilt als sehr schwach psychoaktiv und hat neben eigenen therapeutischen Wirkungen einen modulierenden Einfluss auf THC. So hat CBD unterschiedliche Wirkungen, die über eine Interaktion mit Cannabinoid-Rezeptoren entstehen. Cannabinoid-Rezeptoren finden sich vielerorts im Körper, so dass es an mehreren Stellen im Körper seine Wirkung entfalten kann. Durch die Bindung an die Cannabinoid-Rezeptoren wirkt Cannabidiol entzündungshemmend, schmerzstillend (u. a. über eine Aktivierung der sogenannten Vanilloid-Rezeptoren), beruhigend, antipsychotisch und angstlösend. Zudem kann Cannabidiol die Wirkung des THCs drosseln, indem es mit diesem um den CB1-Rezeptor konkurriert. CBD interagiert auch mit weiteren Rezeptoren im Körper. So unter anderem mit Opiod-Rezeptoren, dies könnte unter anderem die stresslindernde Wirkung von CBD erklären. Opiod-Rezeptoren können nämlich die während Belastungssituationen ausgelösten Reaktionen dämpfen. Dank seiner antioxidativen Eigenschaften kann Cannabidiol Zellen und Erbgut vor negativen Einflüssen schützen. Mehrere Zelluntersuchungen konnten aufzeigen, dass Cannabidiol auch das Krebswachstum hemmen kann. Aufgrund dieser vielfältigen Wirkungen ist es mehr als nachvollziehbar, dass Forscher große Hoffnung auf CBD und THC bei der Therapierung von diversen Krankheitsbildern haben.

Quelle: www.medcann.ch / The Human Solution International

Medizinisches Cannabis kann möglicherweise bei unzähligen Krankheitsbildern und Symptomen therapeutisch eingesetzt werden: z.B.

  • Chronische Schmerzen
  • Spastizität bei Multipler Sklerose
  • Epilepsie
  • Tourette-Syndrom
  • Parkinson
  • Angststörungen
  • Depressionen
  • Glaukom
  • Abhängigkeit und Entzugssymptome
  • Appetitlosigkeit und Abmagerung
  • Übelkeit und Erbrechen nach Chemotherapie
Wir sind überzeugt, dass wir in den nächsten Jahren noch viele positive Ergebnisse aus klinischen Forschungsstudien zu diversen Cannabinoiden hören werden.
Der GF Global Cannabis Opportunity Fund beabsichtigt im Rahmen der Asset Allokation in erstklassige Firmen aus diesem pharmazeutischen Teilbereich zu investieren.

Bei starken chronischen Schmerzen hat sich der Konsum von medizinischem Cannabis vielfach bewährt. Große klinische Studien haben eindeutig schmerzlindernde Eigenschaften von Cannabisprodukten nachgewiesen. Zu den möglichen Indikationen zählen neuropathische Schmerzen bei multipler Sklerose, Armplexusschädigung und HIV, Schmerzen bei rheumatoider Arthritis, Krebsschmerzen, Kopfschmerzen, Menstruationsschmerzen, chronische Darmentzündungen und Neuralgien. Eine Kombination mit Opiaten ist möglich.

In diversen klinischen Studien wurde eine gute Beeinflussung der spinalen Spastik im Rahmen der multiplen Sklerose und bei Querschnittserkrankungen bei der Verwendung von medizinischem Cannabis beobachtet. Einige Studien wiesen auch eine verbesserte Kontrolle der Blasenfunktion nach.

Neben chronischen Schmerzen ist multiple Sklerose (MS) die ebenfalls häufigste Krankheit, bei der die Langzeitwirkung von Cannabinoiden ausführlich untersucht wurde. Die Forschung hat ergeben, dass Patienten weder eine Toleranz gegen die medizinische Wirkung entwickeln, noch im Laufe der Zeit die Dosis erhöhen müssen, um dasselbe therapeutische Ergebnis zu erzielen.

Epilepsie ist normalerweise mit vorhandenen Medikamenten gut zu kontrollieren. Viele Menschen mit Epilepsie haben jedoch keine angemessene Kontrolle über ihre Anfälle. Bereits 1979 haben Laborstudien die antikonvulsive Wirkung von (reinem) CBD bestätigt. In verschiedenen nachfolgenden Tier- und (kleinen) Humanstudien konnte mit CBD die Häufigkeit und Stärke der Anfälle verringert werden. Das FDA genehmigte Medikament Epidiolex (auf Basis von CBD) von GW Pharmaceuticals erreichte im Jahr 2019 einen Umsatz von 296 Mio. USD – es wird bei der Behandlung von zwei seltenen Formen der Epilepsie (Dravet Syndrom / Lennox-Gastaut Syndrom) eingesetzt.

Das Tourette-Syndrom ist nicht heilbar. Das Ziel der Behandlung ist es, den Menschen zu entlasten bzw. die Symptome und die Häufigkeit der Tics zu reduzieren. Mehrere Studien, die 2002 und 2003 vom National Center for Biotechnology Information durchgeführt wurden, haben die Wirksamkeit der Verwendung von medizinischem Marihuana (Cannabis) bei der Reduzierung von Tics im Zusammenhang mit dem Syndrom gezeigt. Verschiedene Tests bewiesen das gleiche Ergebnis:

Verringerung der Tics bei Patienten mit TS ohne schwerwiegende Nebenwirkungen durch die Behandlung von Cannabis.

Klinische Studien konnten keine eindeutigen Ergebnisse erzielen. Mehrere Cannabinoide-Studien zeigten auf, dass motorische und nicht-motorische Symptome der Parkinson-Krankheit wie Schmerzen, Schlafstörungen, REM-Schlaf-Verhaltensstörung und Psychose vermindert werden konnten. Andere Studien hingegen schlussfolgerten, dass Cannabinoide, die nicht-motorischen Symptome reduzieren, aber verschiedene Ergebnisse zu Levodopa-induzierte Dyskinesien (Fehlbewegungen) aufzeigten. Dabei gilt es immer zu beachten, dass sich lediglich die Symptome besserten. Der Verlauf der Erkrankung wurde nicht positiv beeinflusst.

Durch verschiedene Studien wird angenommen, dass CBD auch auf den 5-HT1A-Rezeptor im Gehirn einen direkten Einfluss haben kann. Dieser Rezeptor ist ein wichtiger Bestandteil des zentralen Nervensystems. Binden sich bestimmte Substanzen an den 5-HT1A-Rezeptor, kann dies eine angstlösende Wirkung entfalten. Beispielsweise binden die SSRIs an diesen Rezeptor.

Cannabis als Medizin wird seit vielen Jahrhunderten zur Behandlung von Depressionen eingesetzt. Heute belegen Studien die antidepressive Wirkung der Cannabinoide aus der Hanfpflanze. Insbesondere das Cannabinoid Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) hat sich hier als hilfreich erwiesen. In einigen klinischen Studien, bei der die Wirkung von Cannabis auf unterschiedliche Erkrankungen untersucht wurde, wird immer wieder auf den stimmungsaufhellenden Nebeneffekt des THC hingewiesen. Neben dem Cannabinoid THC rückt auch immer mehr das Cannabinoid Cannabidiol (CBD) aus der Hanfpflanze in den Fokus der Wissenschaft. Eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2016 zeigt, dass CBD ein schnell wirkendes Mittel gegen Depressionen sein könnte. Hingegen brauchen übliche Antidepressiva meist bis zu vier Wochen, bevor sie eine Wirkung entfalten.

1971 wurde bei der systematischen Erfassung von Cannabiswirkungen an gesunden Cannabiskonsumenten der augeninnendrucksenkende Effekt entdeckt. In den folgenden 12 Jahren wurde eine Anzahl von Untersuchungen an gesunden Probanden und Glaukompatienten mit Cannabis sowie verschiedenen natürlichen und synthetischen Cannabinoiden durchgeführt. Danach senkt Cannabisrauchen und die orale Gabe von THC in Dosen von 10-20 mg den Augeninnendruck um durchschnittlich 25-30%, gelegentlich um bis zu 50%.

Cannabis ist ein gutes Mittel zur Bekämpfung der Entzugssymptomatik bei Opiat- und Alkoholabhängigkeit. Es wird daher auch gern als Ausstiegsdroge bezeichnet. Dabei spielt möglicherweise sowohl die Verminderung körperlicher Entzugssymptome als auch die Reduzierung der mit der Aufgabe des Suchtmittelkonsums verbundenen stressenden Gefühle durch Cannabis eine Rolle.

Studien haben gezeigt: Ein appetitanregender Effekt wird bereits bei Tagesdosen von 5 mg THC beobachtet. Die Dosierung kann bei Bedarf bis auf 20 mg pro Tag erhöht werden. Im Vergleich zu Placebo führte THC zu einer Verdoppelung des Appetits. Die Patienten tendierten mindestens 7 Monate lang zu einem stabilen Körpergewicht. Es wurde auch über eine positive Beeinflussung des Gewichts bei 15 Patienten mit Morbus Alzheimer, die die Nahrungsaufnahme verweigerten, berichtet. Überraschenderweise nahm unter THC im Vergleich zu Placebo auch das verwirrte Verhalten ab.

Cannabinoide haben eine starke Wirkung auf Übelkeit und Erbrechen infolge von Krebs-Chemo- und Strahlentherapie, Hepatitis C und HIV/AIDS-Behandlungen. Nebenwirkungen der Chemotherapie sind die am besten untersuchte Indikation mit etwa 40 Studien (THC, Nabilon, Cannabis) vor allem in den achtziger Jahren. Einige jüngere Untersuchungen haben gezeigt, dass THC in niedriger Dosierung die Wirksamkeit anderer brechreizhemmender Medikamente verbessert, wenn es zusammen mit diesen gegeben wird. Cannabisprodukte werden in der Volksmedizin auch gern bei anderen Formen von Übelkeit eingesetzt, vor allem bei Aids und Hepatitis.

CANNABIS-FAKTEN